Das neue Bahnhofsumfeld am Viewegs Garten – ein Faktencheck

Auch die SPD-Ratsfraktion Braunschweig erreichen derzeit viele Zuschriften zur Umgestaltung des neuen Bahnhofsumfelds am Viewegs Garten. Manche Sorgen sind berechtigt, einigen Hinweisen gehen wir gern nach und werden sie in den kommenden Beratungen mit berücksichtigen. Teilweise basieren die Anfragen aber leider auch auf falschen Annahmen, und daher haben wir dieses kleine Faktenpapier zusammengestellt und einige, derzeit im Umlauf befindende, Aussagen überprüft.

Bild: Frank Flake

„Der Entwurf ist jetzt beschlossen und wird umgesetzt, die Bürger wurden nicht angehört.“

Das ist definitiv falsch. Richtig ist, dass in den Ratsgremien derzeit lediglich ein „formaler“ Aufstellungsbeschluss gefasst wurde, damit die Verwaltung mit den Planungen beginnen kann. Ohne diesen Beschluss kann die Verwaltung keinen Bebauungsplan aufstellen und erst dieser Plan wird maßgeblich für die tatsächliche Umsetzung sein. Die Planungen stehen also erst ganz am Anfang. Und natürlich wird es auch zu diesem Bebauungsplan eine umfangreiche Bürgerbeteiligung geben, ehe dieser Plan in den Gremien beschlossen werden kann – zum Beispiel durch Workshops oder Infoveranstaltungen. Dafür haben sich die SPD-Fraktionen in Rat und Bezirksrat eingesetzt und werden dies auch weiter tun.

„Im Viewegs Garten stehen am Ende weniger Bäume als bisher.“

Zunächst hierzu eine wichtige Feststellung: Nahezu die gesamte Parkanlage von Viewegs Garten ist gar nicht Teil des jetzt präsentierten Planentwurfs und steht derzeit auch nicht zur Diskussion, da der Park über den Bebauungsplan AW 2 aus dem Jahr 1958 gesichert ist (vgl. Vorlage 19-11781). Der nun veröffentlichte Entwurf berührt den Park lediglich an seinen Rändern, also am Ring und an der Kurt-Schumacher-Straße. Eine Berechnung der zukünftigen Baumanzahl im Park ist folglich obsolet, auch wenn die Medien hiervon teilweise berichteten. Neu geplant wird vielmehr das unmittelbare Bahnhofsumfeld einschließlich der südlichen Kurt-Schumacher-Straße und des „Atrium-Bummel-Centers“. Aber auch bei den hierzu präsentierten Entwürfen sollten keine vorschnellen Schlüsse mit Blick auf den zukünftigen Baumbestand gezogen werden: die dargestellten Bäume sind lediglich zur Veranschaulichung gedacht und entsprechend natürlich noch nicht abschließend festgelegt. Folglich können die genaue Anzahl der Bäume im „neuen“ Bahnhofsumfeld, ihre Positionen und welche ggf. ersetzt werden müssten, auch erst im Bebauungsplan festgelegt werden.

„Viewegs Garten verliert an Fläche, damit gehen Grünflächen verloren.“

Auch das stimmt so nicht. Zwar verliert der Park im Siegerentwurf an seiner Südspitze etwas Fläche, diese wird jedoch durch einen deutlich beträchtlicheren Neugewinn auf dem bisherigen Ring, dem Willy-Brandt-Platz und an der Kurt-Schumacher-Straße kompensiert. Der Park wächst somit sogar um eine Fläche von stolzen 8.000 Quadratmetern und wird obendrein auch räumlich leichter zugänglich gemacht. So führt die Stadtbahn zukünftig auf der Ringseite durch den Park und der Höhenunterschied zur Kurt-Schumacher-Straße wird verkleinert. Interessant ist hierbei, dass auch das bisherige „Atrium-Bummel-Center“ grundlegend verändert wird und direkte Zugangsmöglichkeiten in Richtung Park erhalten soll, um so das Bahnhofsviertel noch enger an den Park anzubinden. Gemeinsam und ohne die bisher so massiv einschneidende Kurt-Schumacher-Straße werden diese auch räumlich zu einem „fühlbaren“ Quartier verschmelzen.

„Wenn der Ring verkleinert wird, kommt es zum Verkehrskollaps.“

Die Verwaltung hat berechnet, dass die Strecke rund um den Hauptbahnhof mit 5.900 Fahrzeugen pro Tag lange nicht so hoch frequentiert ist wie beispielsweise der Ring im Bereich des Östlichen Ringgebiets mit etwa 27.000 Fahrzeugen täglich. Dennoch sieht auch die neue Planung eine vierspurige Straße zwischen Leonhardplatz und Ringcenter vor, die allerdings ohne die bisherige Mittelinsel auskommen wird. Entlastet wird dagegen die Kurt-Schumacher-Straße im Bereich Viewegs Garten, da der Hauptverkehr zukünftig vom Ring über die Ottmerstraße gen nördliche Kurt-Schumacher-Straße und Innenstadt geleitet wird.

Bis zum 18. Dezember wurde zudem die dazu passende Ausstellung der Verwaltung im Rathaus-Altbau (2. OG) verlängert. Diese ist montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr geöffnet, ab dem 27. November finden mittwochs auch Führungen (ab 17 Uhr) statt.