Einer EU-Richtlinie folgend, muss die Ausbildung der Hebammen in Deutschland bis zum Januar 2020 in einen Hochschulstudiengang überführt werden. Aus dem Raum Braunschweig liegen bisher keine Bewerbungen um einen der vier niedersächsischen Hebammenstudiengänge vor. „Eine Bewerbung der Ostfalia würden wir nicht nur begrüßen, sondern gerne auch aktiv unterstützen“, sagt Annette Schütze, SPD-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Sozialausschusses im Rat der Stadt Braunschweig. Hier hatte die SPD-Ratsfraktion zur vergangenen Sitzung am Dienstag, 25. Juni auch einen entsprechenden Dringlichkeitsantrag eingebracht und damit ein klares Signal für eine regionale Bewerbung gesetzt (Vorlage 19-11229). „Auch eine Kooperation zwischen der Ostfalia und einem Klinikum der Region für die Einrichtung eines dualen Studiengangs in Hebammenwissenschaften wäre eine denkbare Alternative“, regt Schütze an. „Die Hochschule trägt auch Verantwortung für die Region – der dringende Bedarf hat Priorität vor der Schärfung des Profils. Zu ihren Aufgaben gehört auch die regionale Vernetzung, für die sich hier eine ideale Chance ergibt.“ Auf Grund des erheblichen Zeitdrucks – die Entscheidung soll bereits in den kommenden Wochen fallen – stellt die Bewerbung eine nicht zu unterschätzende Herausforderung für die Hochschule dar.
„Ohne Ausbildungsmöglichkeiten vor Ort droht sich die ohnehin kritische Versorgung mit Hebammen in der Region weiter zu verschärfen,“ befürchtet auch die Wolfsburger SPD-Landtagsabgeordnete Immacolata Glosemeyer, Mitglied im Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung. „Mit der Fakultät für Pflegewissenschaft verfügt die Ostfalia auf ihrem Campus in Wolfsburg über ein anschlussfähiges Angebot für die akademische Hebammenausbildung. Es wäre eine vertane Chance, würde man nicht darauf zurückgreifen.“